Donnerstag, 19. April 2018

Malaria & Ratten in der Küche

Wir haben in den letzten 2,5 Monaten so viele Abenteuer erlebt und dachten eigentlich, es könnte nicht mehr gesteigert werden... Aber da haben wir uns (leider) geirrt...
Letzten Samstag hatte Isabel plötzlich Gliederschmerzen. Da es im Moment doch recht kühl ist und wir am Vortag auf dem PikiPiki mal wieder nass geworden waren, dachten wir, dass sie sich erkältet hätte. Da wir hier ja aber immer direkt zum Arzt gehen sollen, um uns auf Malaria testen zu lassen, beschlossen wir, dass sie am Sonntag zum Arzt gehen würde, wenn es ihr dann nicht besser ginge. Sonntag Morgen haben wir uns dann mit Sophie, einer Lehrerin aus dem Happy Watoto Heim, in Arusha getroffen, da wir beide gerne Rasta-Zöpfe haben wollten und sie uns vorgeschlagen hatte, mit uns zu einer Bekannten von ihr, die Friseurin ist, zu gehen. Es war wieder total am Regnen und wir kamen klitschnass in dem Salon an. Da uns die Zöpfe nur nacheinander geflochten werden konnten und ich zuerst dran war, beschlossen Isabel und Sophie, in der Zwischenzeit zum Arzt zu gehen. Uns war eigentlich total klar, dass er ihr sagen würde, dass es eine Erkältung sei. Isabel rief mich dann aber direkt an und sagte, dass sie tatsächlich Malaria habe 😓 Im ersten Moment war das echt ein Schock, da wir da überhaupt nicht mit gerechnet hatten. Wir haben uns im Vorfeld aber bewusst gegen die Einnahme von Malarone entschieden, da dieses Medikament zum Einen keinen 100%igen Schutz bietet und zum Anderen extrem viele Nebenwirkungen hat. Wir wussten somit aber auch, dass es in Tansania an der Tagesordnung ist, dass jemand an Malaria erkrankt und im Gegensatz zu Deutschland schockt das hier auch niemanden. Es wird damit umgegangen, als wenn bei uns jemand an einer Grippe erkrankt. Solange man Malaria frühzeitig erkennt und behandelt, ist das auch gar kein Problem. Isabel hat dann auch für die nächsten drei Tage starke Tabletten bekommen und das war´s dann auch schon. Ihr geht es wieder total gut und sie merkt nichts mehr. Unsere Familie und Freunde haben sich natürlich schon große Sorgen gemacht und ich muss auch sagen, dass es ein komisches Gefühl ist, wenn man hört, dass seine Schwester gerade an Malaria erkrankt ist. Wir wurden aber wirklich von allen beruhigt und sind einfach froh, dass es Isabel jetzt wieder gut geht. Sobald wir merken, dass wir uns unwohl fühlen, Fieber oder grippeähnliche Symptome bekommen, müssen wir auch in den nächsten Monaten in Deutschland auf jeden Fall immer zum Arzt gehen, da Malaria theoretisch auch noch Monate später auftreten kann. Das ist natürlich etwas nervig, aber wie gesagt: wenn man es frühzeitig entdeckt und behandelt, fühlt man sich ein paar Tage schlecht, aber es passiert einem nichts...


Meine Zöpfe wurden übrigens noch zu Ende geflochten - 5 Stunden hat es gedauert. Isabel hat sich dann doch dagegen entschieden. Die Zeit hätte an dem Tag nicht mehr gereicht und sie wollte verständlicherweise dann auch nach Hause, da sie ziemlich schlapp war. Hier noch ein Foto von meinen Haaren:


In unserem Volontärhaus wieder angekommen, wartete die nächste negative Überraschung auf uns: bereits die 2. Ratte in der Küche 😩 Isabel und ich saßen gerade am Küchentisch, als sie plötzlich aufsprang, mich am Arm packte und rauszog. Ich hatte die Ratte gar nicht gesehen, aber Isabel sah, wie sie direkt neben unseren Füßen herlief... Ich hab ganz schnell einem Wächter Bescheid gegeben und mich dann draußen auf einen Eimer gestellt 🙈 Der Wächter und ein Betreuer versuchten dann die Ratte zu fangen. Dabei rannte die dann erstmal über unsere Küchenzeile und war natürlich viel schneller als die beiden Männer. Die Kinder fanden es äußerst lustig zu sehen, wie ich draußen auf dem Eimer- und Anna drinnen auf dem Stuhl standen... Die erste Ratte wurde übrigens die Woche davor schon von der Mausefalle geschnappt - bis dahin dachten wir ja noch, dass wir "nur" eine Maus in der Küche hätten. Das riesige, eklige Tier mit dem langen Schwanz brachte uns dann aber die Tatsache, dass es sich um Ratten und nicht um Mäuse handelt... Die aktuelle Ratte ist leider so schlau, dass sie jeden Tag den Köder aus der Falle frisst, diese aber nicht zuschnappt...


Die letzten Nächte hat es in Strömen durchgeregnet und die Straßen sind kaum noch befahrbar. Heute Morgen kam der Schulbus den Berg nicht hoch, so dass der Unterricht nicht stattfinden konnte. Anna, Isabel und ich wollten uns dann aber trotzdem auf den Weg runter ins Dorf machen, da unser WLAN seit zwei Tagen nicht funktioniert und wir in die Lodge fahren wollten, um dort ein wenig das Internet nutzen zu können. Nachdem wir das erste Stück zu Fuß gegangen sind, sind wir auf zwei PikiPikis getroffen, die uns runter bringen sollten. Isabel und ich haben uns ein PikiPiki geteilt. Durch den starken Regen wurde ganz viel von der Straße (die ja ohnehin schon eine Katastrophe ist) weggeschwemmt und riesige Löcher sind auf dem Weg entstanden. Auf einmal kam so ein großes Loch, dass Isabel, die ganz hinten saß, richtig in die Luft geflogen ist und sich gerade noch so an mir festhalten konnte... Also mal wieder eine erlebnisreiche Fahrt... An einer Stelle, wo normalerweise ein Bach unter der Straße herläuft, ist durch den Regen ein richtiger Fluss entstanden, der die komplette Straße überspült hat. Ein Auto hatte sich festgefahren und wir kamen kein Stück weiter. Nach ca. einer halben Stunde konnte das Auto endlich herausgezogen werden und wir hatten dann das große Glück, dass ein Mann mit seinem Jeep anbot, uns mit nach unten zu nehmen. Mit seinem Auto war es kein Problem, die Stelle zu überqueren - allerdings sind wir noch nicht so sicher, wie wir später wieder zurückkommen sollen 🙈


Es reicht uns jetzt allmählich doch an unerwarteten Abenteuern und wir hoffen, dass die letzten zwei Wochen nun reibungslos verlaufen werden...

Bis dahin,
Jacky





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