Donnerstag, 12. April 2018

Energie tanken auf Sansibar

In den Osterferien sind wir für 9 Tage nach Sansibar geflogen. Am Karfreitag ging es für uns ganz früh morgens mit unseren Trolleys und Handgepäck auf dem PikiPiki den Berg runter, um danach vorne im DalaDala - mit dem Gepäck auf dem Schoß -  die gute Stunde nach Arusha zu fahren. Dort dann noch ins Taxi und ab zum Flughafen. 


Okay, „Flughafen“ konnte man das eigentlich nicht nennen 😅 Der Check-in lief komplett ohne Computer ab. Auf einer Liste standen unsere Namen, die mit unseren Pässen verglichen wurden und per Hand wurden dann unsere Tickets ausgefüllt. Es gab drei Stuhlreihen zum warten und nachdem eine Stunde vor der eigentlichen Abflugzeit bereits alle 10 Passagiere da waren, konnten wir – ohne Sicherheitskontrolle – in den Flieger steigen und es ging direkt los. Der Stewart öffnete während des einstündigen Flugs andauernd die Cockpit-Tür, um mit dem Kapitän zu sprechen… Wir hatten freie Platzwahl, wurden jedoch gebeten, uns alle nach vorne zu setzen, damit es hinten nicht zu schwer wird. Die Maschine kam (wahrscheinlich nicht nur gefühlt) aus den 70er Jahren und es machte sich schon irgendwie ein mulmiges Gefühl breit. Aber der Flug verlief reibungslos, wir konnten sogar noch einen tollen Blick auf den Kilimandscharo werfen.





Auf Sansibar angekommen, wurden wir von einem Fahrer von unserem Hotel (Hotel konnte man das nicht nennen, es waren eher mehrere kleine Häuser mit ein paar Zimmern) abgeholt und einmal quer über die Insel gefahren. In unserer Unterkunft angekommen, waren wir zunächst total positiv überrascht. Wir hatten im Vorfeld keine großen Ansprüche – zum Einen, da wir seit zwei Monaten unter so einfachen Bedingungen wohnen, dass es eigentlich nur besser werden konnte und zum Anderen, weil der Preis für die 9 Nächte super günstig war. Aber unser Zimmer war echt top! Riesengroß und mit einem Balkon mit Meerblick… Es gab auch einen kleinen Pool und einen wunderschönen Strand mit türkisfarbenem Wasser. Wie im Paradies…





Leider war der Mitarbeiter nicht so paradiesisch und forderte und beim Einchecken auf, die Kosten für die 9 Nächte zu bezahlen. Dies hatten wir jedoch bereits bei der Buchung per Kreditkarte gemacht und konnten ihm das über den Online-Banking -Account auch nachweisen. Er zeigte sich jedoch überhaupt nicht kooperativ und bestand darauf, dass das Geld nicht bezahlt wurde. Wir haben ihm dann gesagt, dass wir ihm gerne eine Bestätigung der Bank einholen, dies jedoch frühestens am Dienstag aufgrund der Ostertage geschehen würde. Er stimmte dann auch ein, kam aber am Montag mit seinem Laptop an und hatte die Zahlung bereits vorbereitet – wir sollten nur noch unsere Kreditkartennummer eingeben… Wir haben ihm dann erneut klar gemacht, dass wir sicherlich nicht zweifach zahlen werden und er sich bis zum nächsten Tag gedulden sollte. Unser Papa hat bei der Bank dann den Nachweis eingeholt und auch das Buchungsportal kontaktiert. Es gab im Endeffekt noch die ganzen Tage über ein ewiges Hin und Her – es hat sich aber (ohne, dass wir nochmal eine Rückmeldung von der Unterkunft bekommen haben) zum Schluss wohl aufgeklärt, denn wir konnten zumindest ohne weitere Zahlungsaufforderung wieder abreisen… Abgesehen von dieser nervigen Sache, hatten wir aber wirklich ein paar tolle, erholsame Tage, an denen wir so gut wie gar nichts gemacht haben. Nur am Strand gelegen, die Sonne genossen, neue Energie getankt und ganz viel gelesen… An drei Tagen hatten wir leider nicht so schönes Wetter, aber aufgrund dessen, dass die Regensaison auch auf Sansibar bereits begonnen hat, waren wir total froh und dankbar, dass wir überhaupt so viel Sonnenschein und gutes Wetter hatten.



















Am letzten Sonntag ging unser Flug dann wieder zurück nach Arusha. Nach den Fahrten mit Taxi, Dala-Dala und PikiPiki kamen wir abends wieder in Ngorika an. Es war bereits dunkel geworden und total am Regnen. Die PikiPiki-Fahrer setzten uns vor dem Tor ab und hupten noch, damit uns der Wächter auch aufschließt – dann fuhren sie wieder. Aufgrund des Regens hatte der Wächter aber nichts gehört und auch unsere Rufe halfen nicht. Also standen wir erstmal 10 Minuten vor dem Tor und wurden klitschnass, da es mittlerweile so stark regnete und gewitterte, wie wir es noch nie erlebt haben. Irgendwann kam ein Mann von gegenüber und sagte, wir sollen uns erstmal bei ihm unterstellen. Das taten wir dann auch und versuchten dann Walther, unseren Ansprechpartner, der aber 5 Stunden entfernt wohnt, anzurufen, damit er den Wächter anrufen- und bitten kann, uns aufzuschließen. Wir hatten aber kein Netz… Irgendwann klappte es dann endlich und so kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit, völlig nass und durchgefroren, wieder im Happy Watoto Heim an, wo für uns Morgen die letzten 3 Wochen anbrechen.

Aufgrund des starken Regens, der aktuell zum Glück fast nur nachts ist, ist aus dem eigentlich kleinen Bach, der den Berg herunter fließt, in den letzten Tag ein reissender Wildbach geworden. Gestern haben wir dann leider erfahren, dass ein 6-jähriges Kind aus einer benachbarten Schule beim Versuch, den Bach zu überqueren, von den Wassermengen mitgerissen wurde und ertrunken ist… 😪

Und auch von einem unserer Wächter gab es traurige Nachrichten. Seine Frau ist vor ein paar Tagen nachts ganz plötzlich verstorben. Sie hatte zuvor wohl starke Bauchschmerzen gehabt und wollte am nächsten Tag zum Arzt gehen. Als der Wächter nachts nach Hause kam, lag sie aber bereits tot im Bett. Wir haben ihn vorgestern zusammen mit Walther besucht und ein bisschen Geld vorbeigebracht – dies ist hier so üblich, wenn jemand stirbt, damit die Beerdigung finanziert werden kann. Wir haben Walther dann auch gefragt, ob die Todesursache denn nun noch ermittelt wird, aber dies ist nicht der Fall, da die Menschen hier sagen, dass es den Toten auch nicht wieder lebendig macht, wenn sie die Ursache wissen. Wahrscheinlich wäre eine Untersuchung/Obduktion aber auch schlichtweg nicht zu bezahlen… Sie wird nun heute im Garten der Familie beerdigt – auch dies ist hier üblich. Es gibt auch Friedhöfe, aber die meisten Menschen werden auf dem privaten Grundstück begraben… Zwei wirklich sehr traurige Nachrichten in den letzten Tagen…

Zum Schluss noch die Neuigkeit, dass seit Montag nun auch Anna, die neue Volontärin, da ist. Sie kommt aus Köln und wir hatten bereits vorher schon über WhatsApp Kontakt. Wir konnten ihr in den letzten Tagen schon einiges zeigen, so waren wir zum Beispiel am Dienstag zusammen in Arusha.

Wir sind gespannt, wie die letzten 3 Wochen werden und ob die Zeit schnell umgehen wird. Bisher verging die letzte Zeit für uns gefühlt sehr, sehr langsam und so freuen wir uns mittlerweile wirklich riesig auf zu Hause…

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